Im Zuge der Verkehrswende setzt Kiel auf das Fahrrad. Gerade in den verdichteten Altbauquartieren haben viele Radfahrende jedoch das Problem, dass sie Fahrräder nur in über eine Treppe erreichbaren Kellerräumen diebstahlgesichert sowie witterungsgeschützt abstellen können. Davon abgesehen, dass das relativ unbequem ist, sind Pedelecs dafür in der Regel bereits zu schwer. Der Fahrradbeauftragte der Stadt Kiel wies im Fahrradforum zudem darauf hin, dass immer mehr Bürgerinnen nach Möglichkeiten suchen, Lastenfahrräder sicher unterzustellen. Zudem würden die wenigen sicheren Abstellplätze an den Mobilitätsstationen zum Teil schon als Dauerabstellplätze genutzt, was an „Umsteigern“ nicht Sinn der Sache ist. Aus all diesen Umständen ergibt sich ein Bedarf nach für die Bürgerinnen bequem zu erreichenden Fahrradabstellanlagen in der Nähe ihrer Wohnung. In Hinblick auf Lastenfahrräder zudem für Stationen, an denen diese entliehen werden können.
Die Kieler Verwaltung erkennt diesen Bedarf klar an. In ihrer Geschäftlichen Mitteilung zu unserem ersten Antrag zu privat verwalteten Fahrradhäuschen (Drs. 1153/2020) schreibt sie dazu [1]:
„Unstrittig ist, dass diebstahlsichere Abstellmöglichkeiten für die steigende Anzahl wertiger Fahrräder (u. a. Pedelecs) durch geeignete Maßnahmen in den nächsten Jahren verbessert werden sollen. Die Nachfragen der Bürger*innen diesbezüglich sind deutlich. Angesichts der nicht vermehrbaren Flächen wird von Bürger*innen vielfach die Umwandlung von Verkehrsflächen insbesondere von Parkplatzflächen des Pkw-Verkehrs zugunsten von (diebstahlsicheren) Fahrradabstellanlagen vorgeschlagen. Mobilitätswende bedeutet auch Flächenumwandlung.“
An privat Verwalteten Fahrradhäuschen nach Hamburger Vorbild hatte sowohl die Verwaltung als auch die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen gestört, dass hier öffentlicher Grund unter die Obhut von Privatpersonen gestellt wird [2]. Die dann von uns beantragte und nun beschlossene Lösung, dass die Stadt selbst die Planung diebstahlgesicherter sowie witterungsgeschützter Fahrradstationen aufnimmt, umgeht dieses Problem [3].
Ehrlicherweise muss allerdings angemerkt werden, dass angesichts leerer Kassen damit zu rechnen ist, dass der Ausbau durch die Stadt nur sehr langsam vonstattengehen wird. Vielleicht gelingt es ja aber in der nächsten Wahlperiode ab 2023, das Thema privater Fahrradhäuschen wieder auf die Bühne zu heben. Denn eines müssen die Kritiker ja zugeben:
Auch Litfaßsäulen sind Privatbesitz, stehen allerdings fast immer auf öffentlichem Grund. Ob nun allerdings Werbung wirklich mehr im Sinne des Allgemeinwohls ist, als sichere Fahrradabstellplätze? Dazu schweigen Verwaltung und Politik bislang…
Hinweis zum Titelbild: Es handelt sich um eine Fotomontage. Wir haben einfach mal Efeu aufgeklebt um zu illustrieren, dass Fahrradstationen auch begrünt werden könnten und damit zumindest ein wenig dazu beitragen, die Stadtluft zu verbessern. Efeu (wie auf der Fotomontage) wäre zudem im Winter grün und würde so die dunkle Jahreszeit etwas „aufhellen“.
Quellen:
- Voraussetzungen zur Förderung privat verwalteter Fahrradhäuschen schaffen (Drs. 0477/2020), Stellungnahme der Verwaltung zum ersten Antrag, Drucksache 1153/2020, 15.12.2020: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=24689
- Der erste Antrag: Voraussetzungen zur Förderung privat verwalteter Fahrradhäuschen schaffen, Die FRAKTION, Drucksache 0477/2020, 10.06.2020: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=24020
- Der zweite und beschlossene Antrag: Errichtung und Betrieb öffentlicher Fahrradabstellanlagen, Die FRAKTION, Drucksache 0024/2021, 11.01.2021: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=24730
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